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Die medizinische Stuhlprobe

Stuhlproben sind ein wesentlicher Bestandteil der Diagnostik im Gesundheitswesen. Zu präzisen Bestimmung diverser Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sind sie in der Medizin unerlässlich. Regelmäßige Stuhluntersuchungen können potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf chronischen Erkrankungen und der Darmkrebsfrüherkennung.

Aber was genau ist eine Stuhluntersuchung?

Die Stuhluntersuchung ist ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Diagnostik. Sie dient dazu, verschiedene Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts zu erkennen und zu überwachen. Eine Stuhlprobe wird in der Regel entweder zu Hause gesammelt und dann ins Labor gebracht oder direkt beim Arzt abgegeben.

Wann eine Stuhlprobe angeraten ist, hängt von individuellen Faktoren ab.

Die Häufigkeit und das Erscheinungsbild des Stuhlgangs können von Person zu Person variieren. Im Allgemeinen gilt, dass ein gesunder Stuhlgang zwischen dreimal pro Tag und dreimal pro Woche normal ist. Ein schneller oder langsamer Stoffwechsel kann jedoch zu häufigerem oder seltenerem Stuhlgang führen. Solange der Stuhlgang regelmäßig ist, keine Schmerzen oder Beschwerden verursacht und die Konsistenz des Stuhls normal ist, besteht kein Grund zur Sorge.

Treten jedoch plötzliche Veränderungen oder begleitende Symptome wie Bauchschmerzen, Blut im Stuhl oder Durchfall auf, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um mögliche Ursachen abzuklären.

Häufige Gründe für eine Stuhlprobe

Verdauungsbeschwerden. Bei anhaltenden Verdauungsbeschwerden kann eine Stuhlprobe helfen, die Ursache der Beschwerden zu identifizieren, z. B. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Infektionen oder Entzündungen.

Blut im Stuhl. Wird Blut im Stuhl festgestellt, können Blutungen im Magen-Darm-Trakt mögliche Ursachen sein.

Infektionen. Bei Verdacht auf eine bakterielle, virale oder parasitäre Infektion des Magen-Darm-Trakts kann eine Stuhlprobe auf Krankheitserreger untersucht werden, um die richtige Behandlung einzuleiten.

Darmkrebsvorsorge. Im Rahmen der Darmkrebsvorsorge können Stuhlproben auf Blut untersucht werden, um Anzeichen von Darmkrebs frühzeitig zu erkennen.

Überwachung von Erkrankungen. Bei chronischen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Zöliakie hilft die regelmäßige Untersuchung von Stuhlproben, den Verlauf der Erkrankung zu überwachen und die Wirksamkeit der Behandlung zu beurteilen.

Darmflora-Analyse. Eine Analyse der Darmflora gibt Aufschluss über das Gleichgewicht der Bakterien im Darm und unterstützt bei der Behandlung von Darmerkrankungen oder -beschwerden.

Welche Erkrankungen fallen über die Stuhlprobe auf?

Zur Erkennung von Erkrankungen des Verdauungstraktes ist die Stuhluntersuchung ein wichtiges Hilfsmittel. Oftmals basieren Therapieplanung und Verlaufskontrolle auf den gewonnenen Ergebnissen. Ab einem Alter von 50 Jahren gehören spezielle Untersuchungen zu den regelmäßigen Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge. So werden neben Krebserkrankungen auch andere Erkrankungen differenziert:

  • Reizdarmsyndrom (RDS)
  • Entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit)
  • Allergien und Autoimmunerkrankungen (Dysbiose)
  • Übergewicht und Stoffwechselstörungen (Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen)
  • Darmkrebs
  • Infektionen des Magen-Darm-Trakts (z.B. Salmonellen, Campylobacter, Norovirus, Giardia)
  • Malabsorptionssyndrome
  • Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
  • Verdauungsstörungen (Blähungen, Durchfall oder Verstopfung)
  • Lebererkrankungen (wie Hepatitis oder Leberzirrhose)
  • Pankreatitis

Welche konkreten Informationen können der Stuhlprobe entnommen werden?

Bei einer Stuhluntersuchung werden verschiedene Parameter analysiert, um Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Patienten ziehen zu können.

Informationen aus dem Sichtbefund

Der Sichtbefund bei einer Stuhlprobe bezieht sich auf die äußere Erscheinung des Stuhls. In der Pflege kann ein vergleichender Blick erste Hinweise auf krankhafte Veränderungen geben. Private Beobachtungen können ebenfalls ein erstes Indiz für notwendige Behandlungen sein und sollten dem Arzt im Zuge der Diagnosefindung mitgeteilt werden.

Farbe. Die Farbe des Stuhls kann je nach Ernährung, Medikamenteneinnahme oder Gesundheitszustand variieren. Normale Stühle sind meist braun. Abweichungen können unter Umständen auf bestimmte Probleme hinweisen.

  • Gelblich – könnte auf eine Lebererkrankung hinweisen.
  • Grünlich – könnte auf eine Infektion oder schnelle Darmpassage hinweisen.
  • Schwarz – könnte auf Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt hindeuten.

Konsistenz. Eine normale Stuhl-Konsistenz ist weich, geformt und leicht zu passieren. Wird der Stuhl weich und wässrig, kann von einer Malabsorption ausgegangen werden. Ist er zu hart, sollte auf Verstopfungen geprüft werden.

Menge. Die Menge des Stuhls kann ebenfalls variieren und hängt von der individuellen Verdauung ab. Eine plötzliche Veränderung kann ein Anzeichen für Probleme sein.

Beimengungen. Beimengungen im Stuhl können auf verschiedene Erkrankungen wie Entzündungen, Infektionen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten hinweisen.

  • Blut (evtl. Blutungen)
  • Schleim (evtl. Entzündungen)
  • Eiter (evtl. bakterielle Infektion)
  • unverdaute Nahrungsbestandteile können auf eine Malabsorption oder Nahrungsmittelunverträglichkeit hinweisen

Geruch. Normalerweise hat Stuhl einen unangenehmen, aber nicht übermäßig starken Geruch. Ein fauliger oder extrem starker Geruch kann auf eine gestörte Darmflora, Infektionen oder bestimmte Erkrankungen wie Pankreatitis hinweisen.

Die genaue Interpretation des Sichtbefunds hängt von verschiedenen Faktoren ab und sollte immer in Zusammenhang mit anderen Untersuchungsergebnissen betrachtet werden.

Der Laborbefund

Blut im Stuhl. Das Vorhandensein von Blut im Stuhl kann auf unterschiedliche Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts hinweisen, darunter Hämorrhoiden oder Entzündungen im Darmbereich. Der Nachweis von okkultem (in geringen Spuren vorhandenem) Blut im Stuhl lässt das Vorhandensein von Darmkrebs, Polypen, Geschwüre oder Entzündungen vermuten.

Krankheitserreger. Die Untersuchung auf Krankheitserreger erlaubt Rückschlüsse zu Infektionen des Magen-Darm-Trakts.

  • Bakterielle Erreger (wie Salmonellen, Campylobacter, Escherichia coli (E. coli) oder Clostridium difficile)
  • Virale Erreger (wie Noroviren, Rotaviren oder Adenoviren)
  • Parasitäre Erreger (wie Giardia lamblia, Entamoeba histolytica oder Cryptosporidium)

pH-Wert. Der pH-Wert im Stuhl kann Aufschluss über den Säuregehalt im Darm geben und bei der Diagnose von Verdauungsstörungen oder anderen Erkrankungen helfen.

Darmflora. Die Darmflora, auch Darmmikrobiom genannt, besteht aus einer Vielzahl von verschiedenen Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Mikroorganismen, die im Darmtrakt des Menschen leben. Die Analyse der Darmflora liefert Informationen über das Gleichgewicht der verschiedenen Bakterien im Darm. Eine gestörte Darmflora zieht mitunter Verdauungsproblemen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Darmerkrankungen nach sich.

Fettgehalt im Stuhl. Zeigt die Stuhlprobe ungewöhnlich hohe Fettwerte, kann dies auf eine gestörte Fettverdauung hinweisen, zum Beispiel bei einer Pankreasinsuffizienz oder Zöliakie.

Calprotectin. Calprotectin ist ein Marker für Entzündungen im Darm. Er fällt vorwiegend bei entzündlichen Darmerkrankungen ins Gewicht. Ein erhöhter Calprotectin-Wert deutet auf eine aktive Entzündung im Darm hin.

Dies sind nur einige Beispiele für die Messungen, die aus Stuhlproben hergeleitet werden können, um verschiedene Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts zu diagnostizieren oder zu überwachen. Ihr Arzt wird basierend auf Ihren Symptomen und Beschwerden entscheiden, welche Laborwerte in Ihrem Fall am aussagekräftigsten sind.

Wie wird der menschliche Stuhl untersucht?

Die Stuhluntersuchung ist ein einfaches und schmerzloses Verfahren. Der Arzt gibt genaue Anweisungen zur Sammlung der Stuhlprobe. In der Regel wird ein spezielles Behältnis bereitgestellt, in das eine kleine Menge Stuhl gegeben werden soll.

Um eine repräsentative Probe zu erhalten, sollte der Stuhl direkt in das Behältnis abgegeben werden und es sollte sichergestellt werden, dass keine Urin- oder Toilettenwasserreste enthalten sind. Nach der Probenentnahme sollte diese im Kühlschrank aufbewahrt und so schnell wie möglich zum Arzt gebracht werden. Die Untersuchung im Labor sollte innerhalb weniger Stunden erfolgen.

Welche Arten von Stuhltests gibt es?

Stuhltests, die zur Diagnose von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts oder zur Überwachung der Darmgesundheit eingesetzt werden, können einer unterschiedlichen Zielsetzung folgen. Die Wahl des Verfahrens hängt von weiteren Begleitsymptomen ab.

  • Mit einer Stuhlkultur untersucht man den Stuhl auf Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Parasiten. Dieser Test wird bei Verdacht auf eine Infektion des Magen-Darm-Trakts durchgeführt.
  • Parasitologische Untersuchungen dienen der Identifizierung von Parasiten wie Würmern, Protozoen oder anderen Parasiten im Stuhl.
  • Der Calprotectin-Test misst den Gehalt an Calprotectin im Stuhl, einem Marker für Entzündungen im Darm. Dieser Test wird oft bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa eingesetzt.
  • Ein Helicobacter-Stuhltest wird verwendet, um das Vorhandensein des Bakteriums Helicobacter pylori im Stuhl nachzuweisen. Helicobacter pylori ist eine häufige Ursache von Magengeschwüren und Magenentzündungen. Der Test dient der Diagnose einer Helicobacter pylori-Infektion und der Überwachung des Behandlungserfolgs.
  • Der M2-PK-Stuhltest misst die Konzentration des Enzyms M2-Pyruvatkinase (M2-PK) im Stuhl. Ein erhöhter M2-PK-Wert kann auf eine erhöhte Zellteilung im Darm hinweisen, die bei Darmkrebs oder anderen bösartigen Erkrankungen auftreten kann. Der Test wird zur Früherkennung von Darmkrebs eingesetzt.
  • Der Hämoccult-Test ist ein Test auf okkultes Blut im Stuhl. Dabei wird Guajak als chemischer Indikator für Blut verwendet. Der Test kann Hinweise auf Blutungen im Magen-Darm-Trakt geben, die durch verschiedene Erkrankungen wie Darmkrebs, Polypen oder Geschwüre verursacht werden können.

Je nach klinischer Fragestellung und Verdachtsdiagnose werden verschiedene Tests eingesetzt. Ihr Arzt wird den am besten geeigneten Stuhltest basierend auf Ihren Symptomen und Beschwerden auswählen.

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Es ist verständlich, dass medizinische Untersuchungen bei manchen Menschen Ängste oder Bedenken hervorrufen können. Tatsächlich verlaufen Stuhluntersuchungen jedoch absolut schmerz- und risikofrei. Wenn Sie Bedenken bezüglich Ihrer Darmgesundheit haben, sind Schamgefühle absolut unangebracht. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, er wird Ihnen dabei helfen, die Notwendigkeit einer Untersuchung zu verstehen. Gerade wenn Sie den Besuch beim Arzt scheuen, kann eine erste Beratung auch online erfolgen. Portale wie Dokteronline sind als Anlaufstellen in den letzten Jahren immer populärer geworden.

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