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Viel Licht und gespeicherte Sonnenwärme

wohnen„Die Sonne soll zu jeder Tageszeit im Haus spürbar sein“, so umschreibt Architektin Sabine Englert das zentrale Motto ihres Entwurfs für ein Wohnhaus in Hösbach-Rottenberg nahe Aschaffenburg (Bayern). Die groß-flächigen Fenster bewirken aber nicht nur eine hohe Lichtdurchflutung: Im Zusammenwirken mit dem Ziegelmauerwerk werden passive Sonnenenergie-Gewinne erzielt und so der Heizenergiebedarf gesenkt. Der bei Außen- und Innenwänden eingesetzte S-Klasse-Ziegel von Unipor bildet durch seine massive Beschaffenheit einen hervorragenden Wärmespeicher. Zudem schützt er die Innenräume durch temporäre Zwischenspeicherung von Sonnenwärme vor sommerlicher Überhitzung. In Kombination mit einem Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) wird auf diese Weise ein ganzjährig energiesparender Klimaschutz sichergestellt.

Das Haus der Familie in Hösbach-Rottenberg fällt insbesondere durch seine ungewöhnliche Grundrissform und den praktisch nahtlosen Übergang der Fassaden in die Dachflächen auf. Der aus drei Gebäudeflügeln bestehende Baukörper mit einem schräg nach außen abknickenden Flügel umschließt auf drei Seiten einen dadurch trapezähnlich geformten Innenhof. Er öffnet sich auf der freien Seite zur umgebenden Landschaft und stellt gleichzeitig als genutzte Terrasse den gewünschten fließenden Übergang zwischen Wohn- und Landschaftsraum her.

Aerodynamische Dacharchitektur

Das Dach ist durch gering geneigte Dachflächen und fehlende Dachüberstände bewusst als optisch und funktional integrierter Teil des Hauses konzipiert. Auf Einbauten in die Zinkblechdeckung, wie zum Beispiel Dachfenster, wird angesichts der geringen Dachneigung unter anderem aus Gründen des Feuchte- und Klimaschutzes verzichtet. Der ausschlaggebende Grund für die gewählte aerodynamische Kombination aus Pult- und Walmdachflächen ist ihre gleichzeitig öffnende wie abschirmende Funktion: Die Abneigungen der Dachflächen zum Innenhof erlauben eine möglichst unbehinderte Sonneneinstrahlung der Terrasse. Zudem schützen sie als Aufneigung durch die ansteigende Nordwestseite des Bauwerks vor Windeinflüssen.

Verknüpfung von Arbeit und Wohnen

Gleich neben dem Wohnhaus betreibt Bauherr seinen handwerklichen Betrieb. Mit dem Bau der eigenen vier Wände auf dem erworbenen Grundstück wurde ein lang gehegter Wunsch Wirklichkeit: Arbeiten und Wohnen in enger Verknüpfung. Denn Familienleben und geselliges Beisammensein wird großgeschrieben. So ist die Küche als zentraler Kommunikationspunkt ohne trennende Wände direkt mit dem Ess- und Wohnbereich im abknickenden Gebäudeflügel verbunden. Der angrenzende Vorratsraum wird quasi als Verlängerung der Küche genutzt.

Das Kinderzimmer im Nordwestflügel verfügt über ein eigenes Bad und ein raumhohes Fenster zur Terrasse. Dieses ermöglicht durch eine über Eck verlaufende Verglasung einen Panorama-Ausblick in das an das Grundstück angrenzende Naturschutzgebiet. Bei Bedarf kann der Raum später als separate Wohneinheit für die Großeltern genutzt werden.

Das Obergeschoss wird durch die lichtdurchflutete Galerie geprägt. Neben ihrer Funktion als Verbindungsweg zwischen den Gebäudeflügeln soll sie ein Ort der Ruhe und der Entspannung sein. Im Zugang zum Elternschlafzimmer öffnet sich die Galerie über die ganze Breite des Flügels und bietet so ausreichend Fläche für die Nutzung als Lese- und Fitnessbereich. Das angrenzende Schlafzimmer mit angegliedertem Ankleidezimmer sowie der Büro- und Atelierraum im gegenüberliegenden Nordwest-Flügel verfügen durch die Dachschrägen über eine sehr lebendig wirkende Raumatmosphäre.

Durchgehend angenehme Raumtemperaturen

Beim baulichen Wärmeschutz wird auf die Kombination aus einem 24 Zentimeter dicken Mauerwerk aus Block-Hochlochziegeln von Unipor und einem 12 Zentimeter dicken Wärmedämm-Verbundsystem aus Mineralfaserplatten vertraut. Damit ist mit einer die Nutzfläche optimierenden schlanken Außenwand ein Heizenergie sparender Wärmedurchgangswert von 0,26 W/m²K sichergestellt – und das zu einem sehr wirtschaftlichen Preis. Der porosierte, naturnahe Mauerstein (Rohdichte 0,9 kg/dm³) zählt zur sogenannten S-Ziegel-Klasse (S = Schallschutz) von Unipor und garantiert mit einer zulässigen Druckspannung von 1,2 MN/m² eine ausreichende Tragfähigkeit. Ein weiterer Vorteil des Mauerwerks ist aufgrund der für einen Unipor-Ziegel typischen massiven Beschaffenheit seine gute Wärmespeicherfähigkeit. Sie bildet wie der hohe Verglasungsanteil in der Fassade die Voraussetzung für passive Sonnenenergie-Gewinne. „Diese hohen Erträge verringern kosten- und umweltschonend den Heizenergiebedarf und sind ein wichtiger Bestandteil des Energiesparkonzeptes“, betont Architektin Sabine Englert. Die Wärmespeicherfähigkeit kommt zudem dem sommerlichen Wärmeschutz des Wohnhauses zugute. Dank der Zwischenspeicherung von Sonnenwärme erfordert die Einhaltung der nach DIN 4108-2 zulässigen Grenzwerte für die Raumtemperatur keine aufwändigen Sonnenschutz- und Belüftungseinrichtungen. Denn im Sommer wird tagsüber gespeicherte Wärme vom Ziegelmauerwerk erst mit zeitlicher Verzögerung während der kühleren Abendstunden an die Innenräume abgegeben.

Keine Durchfeuchtung durch Tauwasser

Bei Einsatz von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) wie beim Wohnhaus der Familie trägt das Ziegelmauerwerk zu einer bauphysikalisch hochwertigen Außenwandlösung bei: Sie schützt das WDVS beispielsweise sicher vor Durchfeuchtung. Denn bei einer Zusatzdämmung befindet sich der Taupunkt in der Regel innerhalb der Dämmschicht. Entstehendes Tauwasser kann in die Dämmung eindringen und so ihren Wärmeschutz verringern. Ein Wandbaustoff mit hoher Diffusionsfähigkeit – wie der verwendete Unipor-Mauerziegel – ist in dieser Hinsicht vorteilhaft: Ziegel trocknen sehr schnell aus und durch die Diffusion wird verhindert, dass Tauwasser die Dämmschicht durchfeuchtet.

Kapillare sichern ausgeglichene Raumfeuchte

Die Bauherren legen viel Wert auf hohe Wohnbehaglichkeit. „Für ein gemütliches Wohnen ist neben einer möglichst angenehmen Raumtemperatur ein ausgeglichenes Feuchteverhalten in den eigenen vier Wänden entscheidend. Eine diffusionsoffene und temporär feuchte-speichernde Wand, die die Raumfeuchte quasi automatisch reguliert, ist dabei natürlich sehr hilfreich“, erklärt Sabine Englert. Der Feuchteausgleich gehört zu den vielen ziegeltypischen Vorteilen der Bauweise mit Unipor-Ziegeln. Denn beim Brennvorgang während der Ziegelherstellung entstehen haarfeine Röhrchen, die bei zu feuchter Luft die überschüssige Feuchtigkeit speichern. Bei zu trockener Luft wird sie ihr dann wieder zugeführt. Diese „feuchtepuffernde“ Wirkung des Ziegelmauerwerks wird durch einen besonders diffusionsoffenen Lehmputz als Innenputz unterstützt. Der naturnahe Putz kann bis zu neunmal mehr Feuchtigkeit aufnehmen als ein Gipsputz.

Eine ausgeglichene Raumfeuchte steigert nicht nur das Wohlbefinden, sondern trägt auch zur Gesundheit der Bewohner bei. So wird die Gefahr der Schimmelpilzbildung durch die Vermeidung übermäßiger Feuchtigkeit deutlich reduziert. Außerdem verringert sich damit der Anteil der Staubmilben in der Luft. Das ist ein weiterer Pluspunkt, der vor allem für Personen mit Atemwegserkrankungen sowie für das Wohlergehen von Senioren wichtig ist. „Gerade bei einem generationsübergreifenden Hauskonzept spielen solche positiven Eigenschaften bei der Bewertung eines Wandbaustoffes zwangsläufig eine große Rolle. Der Bauherr und seine Angehörigen werden sich in dem Ziegelhaus auch noch in vielen Jahren sehr wohl fühlen“, so die Architektin. Eine Überzeugung, die die Familie seit der Fertigstellung des Hauses im Dezember 2006 durch die guten Erfahrungen mit der Ziegelbauweise teilt.

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